Der Apfel

EXTRAMELDUNG: 
Müschens Rosenapfel ist Apfelsorte des Jahres 2024
in Mecklenburg-Vorpommern

Der Müschens Rosenapfel stammt ursprünglich aus Mecklenburg in Deutschland. Der Apfel wurde zunächst von Franz Hermann Müschen (1774 – 1847) als Weißer Sommer-Rambour beschrieben und später durch seinen Sohn Johann Bogislav in Müschens Rosenapfel umbenannt und 1875 unter dieser Bezeichnung beschrieben. Altbäume der Sorte konnten in Mecklenburg in Kaarz und Belitz sowie in Eibethal im Weinviertel und in Wien gefunden werden. Die Sorte gilt als sehr selten in Deutschland und Österreich.

  • Beschreibung

    Die Früchte des Müschens Rosenapfel sind mittelgroß, glatt und im August pflückreif. Die Farbe ist cremeweiß, die Deckfarbe dunkel- bis purpurrot gestreift und breit geflammt. Das Fruchtfleisch ist weiß, unter der Schale rot geädert, weich bis mittelfest, saftig, säuerlichsüß, ausgewogen und aromatisch. Die Sorte gilt als sehr selten in seiner Heimat Deutschland und in Österreich.

    Eine aktuelle sehr gute Beschreibung der Sorte ist bei ARCHE NOAH, Österreich zu finden. 
    Müschens Rosenapfel (arche-noah.at)

    Eine weitere Beschreibung gibt das Erhaltungsnetzwerk des Pomologenvereins e.V.: Müschens Rosenapfel | www.obstsortenerhalt.de

    In historischen Beschreibungen wird vielfach auf den ausgezeichneten Geschmack und das gesunde Wachstum auch auf nicht so fruchtbarem Boden hingewiesen.

  • historische Beschreibungen

    Johann Bogislav Müschen veröffentlichte 1875  eine erste Beschreibung des Müschens Rosenapfel in seiner Schrift Der Obstbau in Norddeutschland.

    Johann Georg Conrad Oberdieck (1794 - 1880) war einer der bedeutensten Pomologen des 19. Jahrhunderts, er beschrieb den Müschens Rosenapfel in seinem 1881 erschienenen Werk Deutschlands beste Obstsorten.

    Prof. Dr. Rudolf Stoll veröffentlichte 1882 in Der Obstgarten. Illustrierte Zeitschrift für Obstbau, dem Organ des Österreichischen Pomologenvereins, die folgende Beschreibung des Müschens Rosenapfel.

    In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts schrieb Wilhelm Lauche (1827 - 1883) die sechsbändiger Bücherfolge: Deutsche Pomologie, Chromolithographische Abbildung, Beschreibung und Kulturanweisung der empfehlenswertesten Sorten Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Apricosen, Pfirsiche und Weintrauben, nach Ermittlungen des Deutschen Pomologenvereins. Dort ist ebenfalls eine  Beschreibung des Müschens Rosenapfel zu finden.  Die Deutsche Pomologie ist für das Studium alter Obstsorten von wesentlicher Bedeutung. Die Abbildungen sind von höchster Qualität und zeigen auch die Blüten sehr detailliert. Das sind wichtige Merkmale zum Sortenbestimmung.

    Weiter historische Beschreibungen siehe BUND Lemgo:
    Meyer, Jens; Bade, Jan; Schuricht, Werner: „Geisenheimer historische Farbzeichnungen alter Apfelsorten“ - Band I - Jena 2020
    Iglhauser, Bernhard; Eipeldauer, Herbert: „Pomillennium: Millenium-Apfelsortenkalender zur 1000-Jahr-Feier Österreichs 1996 und Beitrag zur paneuropäischen Deklaration des Europarates für Arten- und Landschaftsvielfalt 1995“ - Wien 1995
    Lucas, Eduard: „Pomologische Tafeln zum Bestimmen der Obstsorten“ - Bd. I Äpfel - Ravensburg 1867
    Bernkopf, Siegfried: „300 Obstsorten – Ein Streifzug durch die oberösterreichische Obstbaumvielfalt“ - Linz 2021
    Gerger, Brigitte; Holler, Christian u.a: „Rund um den Apfelbaum“ - Güssing 2010
    Maurer, Johannes et al.: „ARCHE NOAH - Handbuch Bio-Obst“ - 4te Aufl. - Innsbruck 2019
    Blaich, Ute u.a.: „Alte Obstsorten und Streuobstbau in Österreich“ - Grüne Reihe des Bundesministeriums für Umwelt, Bd. 7 - Graz 1995
    Stoll, Rudolf: „Österreichisch-Ungarische Pomologie“ - 1te Aufl. - Klosterneuburg 1883, 2te. verm. Aufl. - Klosterneuburg 1888 - Müschen´s Rosenapfel
    Hesselmann Carl: „Eine Auslese von 50 Apfel- und Birnensorten aus meinem Kernobstsortiment, welche bei mir als wertvoll für Tafel oder Wirtschaft bewährt haben“ in „Pomologische Monatshefte“ 1901 - Wilhelmsthal 1901
    Engelbrecht, Th.: „Deutschlands Apfelsorten“ - Braunschweig 1889 (Beschreibung und s/w Abbildung halbe Frucht)
    Jühlke Ferdinand: „Die Königliche Landesbaumschule und Gärtnerehranstalt in Potsdam“ „Verzeichnis der im Spalier- und Zwergobst-Muttergarten angepflanzten Obstsorten“ - Berlin 1872
    Pomologenverein Deutschland: „Geisenheimer histrorische Farbzeichnungen alter Apfelsorten“ - ohne Ort 2020
    Eneroth Olof: "Handbok Svensk Pomologi Band I Äpplen" - Stockholm 1896
    Votteler, Willi: „Verzeichnis der Apfel- und Birnensorten“ - Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. (Hrsg.) - 1te. Aufl. München 1986, 4te. Aufl. München 1998, 6te Aufl. München 2014
    BSWZeitschrift Praktischer Ratgeber im Obst- und Gartenbau - Frankfurt/Oder 1886 - 1934
    Arnoldi Heinrich: „Arnoldis Obstcabinet“ - 76 Lfg. mit 456 Modellfrüchten - o. O. 1856-1899

  • Merkmale des Müschens Rosenapfel

    GRÖSSE UND FORM Mittelgroß, 50 mm hoch, 65 mm breit; flachkugelig, mittelbauchig; im Querschnitt breitelliptisch, nur schwache Kanten

    SCHALE Glatt, glänzend; Grundfarbe cremeweiß; Deckfarbe dunkelrot bis purpurrot gestreift und breit geflammt; Deckfarbenanteil 50–90 %; weiß bereift; Lentizellen in Deckfarbe auffällig; kein Rost; insgesamt sehr attraktiv

    KELCH Klein, geschlossen bis halb offen; Kelchblätter grün, an Basis getrennt, aufrecht stehend und zusammengeneigt; Kelchbucht schmal und mitteltief; Kelchbuchtrand glatt

    STIEL Kurz, dick und knopfig, ragt meist nicht über Stielbucht hinaus; Stielbucht eng und mitteltief, zum Teil schwach berostet

    FRUCHTFLEISCH Weiß, unter der Schale rot geädert, weich bis mittelfest, sehr feinzellig, saftig, säuerlichsüß, ausgewogen und aromatisch, etwas parfümiert

    KERNHAUS Mittelgroß, zwiebelförmig; Achse offen, Kammern geschlossen; Kernhauswände bogenförmig, nicht gerissen; Kelchgrube dreieckig; Kelchröhre bis ins Kernhaus; Samen gut ausgebildet, groß (8mm) und länglich-oval, hellbraun

    PFLÜCKREIFE August, gehört im Nordosten zu den frühesten Sommeräpfeln

    GENUSSREIFE und HALTBARKEIT Vom Baum genussreif, haltbar bis Mitte September

    BLÜTE, POLLENSPENDER, BEFRUCHTERSORTEN Mittelspät; Pollenqualität nicht untersucht; Blütezeit überschneidet sich mit der Blüte zahlreicher Apfelsorten, Befruchtung im Normalfall gewährleistet

    WUCHSEIGENSCHAFTEN Mittelstark; bildet mittelgroße runde Kronen

    siehe auch: mueschens_rosenapfel_01_1.pdf (arche-noah.at)

    Apfel
    Apfel
    Apfel
Müschens Rosenapfel, Kaarz

Rosenäpfel in Kaarz

Müschens Rosenapfel, Kaarz

Müschens Rosenapfel - 120 Jahre alt

 

Müschens Rosenapfel , Landesforschungsanstalt

Landesforschungsanstalt Obstbau

 

Müschens Rosenapfel

Müschens Rosenapfel

© 2024 Dr. Klaus Müschen